Antdorfer Mailaffen 2018

Wer ghöhrt jetz zu mia?

Dem dreijährigen Turnus folgend stellten die Antdorfer dieses Jahr wieder einen Maibaum auf. Dieser wurde in der Nacht auf den 1. Mai geschlagen, mit einem Pferdegespann ins Dorf gefahren, entrindet und schließlich am Kirchplatz mit vereinter Manneskraft aufgestellt. Entsprechend fand am Sonntag darauf, den 6. Mai das Mailaufen statt. Die sieben ältesten Maiburschen, die sogenannten „Zammtreiber“, trafen sich dazu bereits um 9 Uhr zum Weißwurstfrühstück, bevor sie sich dann aufmachten um die Maimadl abzuholen. Mit Goaßln, Ziach, einer Stange voll Brezen sowie zwei Krügen mit Weinschorle zogen die Burschen von Haus zu Haus, wo sie von den Maimadln schon erwartet wurden. Nach dem ein oder anderen Bier, ein paar Schnapsal und Brotzeit wurden die Maimadln gegen 14:30 Uhr dem 1. Vorstand der Waxnstoana Antdorf, Andal Huber, übergeben. Die Zammtreiber begaben sich dann auch auf den „Glasnbauer Anger“ wo die anderen Maiburschen bereits ihren Platz auf der Bank eingenommen hatten.

Einen alten und in dieser Weise einzigartigen Brauch gibt es in Antdorf immer am Sonntag, nachdem ein Maibaum aufgestellt wurde, zu bestaunen – den Antdorfer Mailauf. Seit wann es den Mailauf dort gibt, ist schriftlich nicht erwähnt. Man erzählt sich jedoch, dass dieser Brauch bis zum ersten Maibaum, der 1792 im Dorf aufgestellt wurde, zurückreicht. Ins Leben gerufen wurde der Mailauf vom damaligen Dorfpfarrer, da es ihm im Dorf zu viele ledige Burschen und Madln gab. Dabei sollte der erste Kontakt zwischen den jungen Dorfbewohnern hergestellt und schlussendlich die Geburtenrate wieder gesteigert werden. Aus diesem Grund dürfen auch nur ortsansässige Burschen und Madln mitmachen. Und ja, es sind bereits Ehen und Kinder aus den beim Mailauf zusammengefundenen Paaren entstanden.

Der Bursch ghead mia!

Bei Mailauf sitzen alle ledigen volljährigen Burschen, die schon in der Nacht beim Fällen des Maibaums und dem Maibaumaufstellen dabei waren, dem Alter nach aufsteigend im „Glasnbaur-Anger“ auf einer Bank. Alle Burschen tragen dabei die gleiche Tracht und sitzen mit dem Rücken zu den Maimadln. Sobald die Maiburschen ihren Platz eingenommen haben, dürfen die Madln auf dem Anger ihre Position einnehmen. Sechs von ihnen, welche im Dorf für die Maiburschenkasse beim Sammeln waren, sowie die Wirtstöchter, erhalten je 3 große Schritte Vorsprung. Auf ein Trompetensignal hin laufen die Deandl, so schnell es geht, auf die Maiburschen zu und packen sich den Erstbesten.

In der Zwischenzeit marschierten die Maimadln, angeführt vom Trachtenvorstand und der Antdorfer Musikkapelle durch das Dorf in Richtung des Angers. Gut 1000 Zuschauer sahen, wie sich die Deandl in Position brachten und die 6 Sammlerinnen sowie die Wirtstochter drei große Schritte nach vorn machten. Kurz darauf erklang schon das Signal der Trompete. So schnell sie konnten rannten die Madln barfuß über den ca. 100 m langen Anger auf die Burschen zu. Ungebremst stürzten sie sich dabei auf diese und etliche Burschen wurden von der Bank gestoßen. Aus einem wilden Haufen junger Leute kamen langsam aber sicher die frisch gefundenen Paare hervor. Drei Burschen saßen jedoch leicht enttäuscht immer noch auf der Bank und mussten sich schließlich mit der Stalllaterne bzw. einem Besen zufrieden geben.

Und hod leida Koana dalaffn...
Ansprache vom 1. Maibaumchef Stefan Winkler

Gemeinsam zogen die Paare vor das Gasthaus Petermichl, von dessen Balkon die 3 „Maibaumchefs“ Stefan Winkler, Quirin Wörle und Felix Blümlhuber mit ihren Maimadln stolz auf die versammelte Menge blickten. In einer ausgiebigen Rede bedankte sich der „1. Maibaumchef“ Stefan Winkler bei dem Maibaumspender Peter Höck, den Fuhrleuten um Familie Mair, dem Richtmeister Karl Kuhn und vielen weiteren Antdorfern, die aktiv am Maibaum-Aufstellen und am Mailaufen mitgewirkt haben und ließ diese je dreimal Hochleben. Ein besonderer Dank galt dabei auch der guten Antdorfer Dorfgemeinschaft und dem Zusammenhalt im Dorf, da nur so der Brauch über die vielen Jahre erhalten werden konnte und auch hoffentlich noch lang erhalten bleibt.

Nach einem gemeinsamen Plattler zogen die Paare dann ins Schützenheim. Dort wurde zur Antdorfer Musikkapelle getanzt und die Burschen ließen sich von ihren Maimadln die Zeche zahlen. Damit der „Laternenbua“ und die „Besenbuam“ nicht ganz leer ausgingen, wurde noch mit einem Hut für sie gesammelt. Gegen 17 Uhr ging es zu den Maimadln nach Hause zum Brotzeitmachen, dabei haben sich immer einige der Madln zusammengeschlossen, damit das Ganze auch ein „griabiger Haufen“ ist. In den verschiedenen Häusern, in denen immer ca. 3 – 8 Paare Brotzeit machten, wurden auch die „Besenbuam“ herzlich aufgenommen. Während sich die ersten nach der Brotzeit bereits gegen 20 Uhr wieder im Schützenheim einfanden, war es bei den Nachzüglern bereits nach neun, ehe sie zu den Klängen der kleinen Besetzung der Antdorfer Musik das Tanzbein schwangen. Die Maimadln konnten jetzt getrost ihren Geldbeutel stecken lassen, da jetzt die Burschen mit dem Bezahlen an der Reihe waren. Den rundum gelungenen Tag ließen die Burschen und Madln gemeinsam noch lange ausklingen.

Er lebe HOCH!!!
Frisch zammgfundns Maipaar

Es ist schön anzusehen, wie die jungen Antdorfer diesen Brauch am Leben erhalten, bei dem es egal ist, ob man ein Fußballer, Musiker, Schütze oder Trachtler ist, bei dem es nicht interessiert ob man ein „Zuagroaßter“ oder gebürtiger Antdorfer ist, bei dem an diesem Tag einfach ein jeder ein Antdorfer Maimadl oder Maibursch ist. Man tanzt, singt und feiert gemeinsam und bei den ein oder anderen springt vielleicht „da Funkn umme“…

 

„Guadn Einfoi ghappt Herr Pfarrer… richtig guadn Einfoi!“

 

 

Andal Huber

1.Vorstand D´Waxnstoana Antdorf